
Am Wochenende besuchten wir unsere Verwandtschaft. Damit niemand an den Herd stehen muss, entschlossen wir uns unseren Smoker in den Kofferraum zu packen und einen 1.Versuch zu wagen: Schweinebauch aus dem Smoker; obwohl ich eigentlich kein Schwein mag.
Trotzdem fuhr ich zum Metzger meines Vertrauens und habe 2 schöne Stücke Schweinebauch mit je 1,8kg gekauft. Zwar soll man einen 1.Versuch immer erst zu Hause versuchen – aber was soll’s… ist ja nur Verwandtschaft
Vorbereitung des Schweinebauch aus dem Smoker
Für eine schöne und krosse Kruste sollte die Schwarte eingeritzt werden. Auf dem Bild oben sieht man den Einritzversuch des Metzgers, der mit seinem „Plastik-Ritzer“ die Schwarte lediglich kitzelte. Somit musste ich zu Hause nochmal ran. Aber keines meiner Fleischmesser kam durch die dicke Schwarte. Dann sah ich das neue, kleine, scharfe Messer das meine Frau im Urlaub gekauft hatte. Dieses flog beinahe durch die Schwarte hindurch; so einfach, dass danach ein Finger unter einem Pflaster verschwand. Tipp: Wer kein sehr scharfes Messer hat, kann sich auch mit einem Cuttermesser behelfen; dann aber bitte zuvor penibel reinigen.
Die Knochen waren bereits entfernt und so musste ich die Fleischseite nur noch etwas parieren, sprich von der Silberhaut befreien und die eine oder andere dickere Sehne heraus schneiden.
Danach kamen die Schweinebäuche in eine Schale in der ich sie mit einer Gewürzmischung marinierte; jedoch nur die Fleischseite.
Für eine krosse Kruste muss die Schwarte „poppen“ (dazu später mehr). Damit die Schwarte poppen kann, habe ich sie dick mit Meersalz eingerieben um ihr möglichst viel Feuchtigkeit zu entziehen.
Manche legen den Schweinebauch zuvor 24h in eine Salzlake; das versuche ich wenn ich den Schweinebauch aus dem Smoker zu Hause für uns zubereite und den Pizza-Lieferservice als Rettungsanker haben.
Nun kamen die Schweinebäuche in Frischhaltefolie eingewickelt über Nacht in den Kühlschrank.
Die Fahrt
Am nächsten morgen packte ich den Smoker in den Kofferraum und alles an benötigtem Zubehör kam in Tragtaschen verpackt in den Smokerbauch hinein.
Es war Millimeterarbeit, aber der Smoker passt exakt in den Kofferraum.
Die Schweinebäuche blieben in der Frischhaltefolie (die Gewürzmischung roch wahnsinnig lecker) und durften in der Kühlbox mitreisen. Die Kühlbox wurde an den Zigarettenanzünder angeschlossen.
Das Smoken
Als wir gegen 12 Uhr ankamen wurde sofort der Smoker aufgebaut:
- Halterungen einklipsen
- Roste einlegen
- Wasserschale füllen
- darunter (sieht man auf dem Bild nicht) ist die Schale für die Holzchunks und Holzchips (Buche + Apfel) für einen schönen Rauch
- Gas entzünden
Da es ein kleiner Smoker ist, war dies in wenigen Minuten geschehen und auch die Betriebstemperatur mit 110°C war schnell erreicht. Also die Schweinebäuche hinein, Türe zu und den Tag genießen; der Smoker arbeitet fast alleine.
Nach 5h (17:00 Uhr) war die Kerntemperatur gerade mal bei 56°C. Wir wollten aber eigentlich um 18:00 Uhr zu Abend essen. Somit blieb mir keine andere Wahl als die Gartemperatur von 120 auf 170°C zu erhöhen – in der Hoffnung, dass der Fettanteil des Schweinebauch im Smoker ausreichend ist um nicht auszutrocknen.
Einpinseln oder einsprühen habe ich mir geschenkt, denn die Schwarte schien mir dick genug damit nichts austrocknet.
Nach weiteren 2h war es endlich soweit – die Kerntemperatur zeigte 80°C an und ich machte mich ans veredeln.
veredeln – oder die Schwarte poppen
Dies alles war der einfachere Teil, denn der Smoker arbeitete weitgehend alleine. Nun ging es ans Schwarte poppen.
Eigentlich wird die Schwarte beim smoken/grillen nur ledrig und ungenießbar. Viele schneiden die Schwarte ab und machen „Schwarten-Chips“ daraus. Ich wollte die Schwarte aber kross haben.
Damit dies gelingt benötigt die Schwarte Salz, sehr viel Salz und sehr viel Hitze. Dann kann das Fett in der Schwarte mit einem hörbaren „popp“ aufspringen und sie ist nicht ledrig sondern kross – daher kommt „die Schwarte poppen“.
Hierfür gibt es sehr viele Anleitung, Meinungen und Erfahrungen im Internet und man muss sich für eine Vorgehensweise entscheiden. Ich nahm den Schweinebauch aus dem Smoker heraus und da ich bei meinem Gas-Wassersmoker „unten“ offenes Feuer habe, ließ ich dort die Schwarte noch etwas über dem Feuer direkt grillen.
Bild mit Blitz
Bild ohne Blitz
Die Kruste schaut für den 1.Versuch gar nicht mal so schlecht aus. Manche Bereiche haben nicht gepoppt, andere sind „etwas“ verkohlt, aber insgesamt „brauchbar“. Verbesserungspotential ist natürlich vorhanden.
Der Schweinebauch aus dem Smoker ist fertig
Beim Anschnitt des Schweinebauch aus dem Smoker war ich sehr zufrieden – für den 1.Versuch. Es gab einen schönen Rauchrand, der Duft war der Hammer, genauso wie der Geschmack und die dünneren Scheiben waren sehr saftig. Nur der dickere Bereich des Schweinebauchs hätte noch 30-60 min. vertragen können um „perfekt“ zu sein.
Es war trotzdem sehr lecker und selbst ich als „Nicht-Schwein-Esser“ war sehr begeistert. Als Beilagen wählten wir es rustikal: Schwäbischer Kartoffelsalat mit schwäbischer Laugenbrezel.
Antworten